Astrofotografie – holen Sie sich die Sterne zu sich nach Hause

Träumen auch Sie davon, sich den Sternenhimmel nach Hause zu holen? Dieser kann gestochen scharf, aber auch mit Lichtspuren fotografier und eingefangen werden. Doch wie geht das?

Was Sie für die Nachthimmel-Fotografie benötigen:

Eine Kamera mit einem möglichst weitwinkeligen und lichtstarken Objektiv sowie ein stabiles Stativ. Warten Sie eine sternenklare Nacht ab und lokalisieren Sie die Milchstrasse bzw. den Polarstern. Positionieren Sie sich am besten abseits grosser Städte, um einen möglichst klaren und dunklen Himmel abbilden zu können. Auch der Mond sollte den Himmel nicht zu stark erhellen.

Kameraeinstellungen

Sie sollten in jedem Fall die kamerainterne Rauschreduzierung deaktivieren. Bei der Rauschreduzierung wird ein zweites Bild bei geschlossenem Vorhang (Darkframe mit gleicher Belichtung) geschossen, welches mit dem ersten Bild verrechnet wird. Hotpixel und Rauschen werden so herausgerechnet, damit verschwinden jedoch auch kleinere Sterne.

Schalten Sie auch den Bildstabilisator aus und deaktivieren Sie den Autofokus, denn nur so sind Mehrfachaufnahmen mit einheitlichem Fokus möglich.

Damit das Foto nicht verwackelt, sollte neben einem Stativ und allenfalls der Selbst- oder ein Fernauslöser genutzt werden.

Brennweite und Belichtungszeit

Möchten Sie die Sterne möglichst klar und wie kleine Punkte abbilden, so muss die Belichtungszeit eher kurz sein, verlängern Sie diese, so entstehen Lichtspuren, da sich die Sterne mit der Erdrotation langsam bewegen. Mehr Infos beim Vorgehen.

ISO

Es sollte ein möglichst hoher ISO-Wert gewählt werden, jedoch sollten Sie beachten, dass das Bildrauschen nicht zu stark wird. Entscheiden Sie sich für einen Kompromiss zwischen der Lichtempfindlichkeit und dem Rauschen. ISO 3200 kann bei Kameras mit rauscharmen Sensoren durchaus verwendet werden, unter ISO 800 wird das Bild zu dunkel.

Das Vorgehen

Um ein gelungenes Sternenhimmel-Bild zu erzeugen, kommt man nicht drumherum, mehrere Fotos zu schiessen und diese danach übereinander zu stapeln. So kann das Signal-Rausch-Verhältnis optimiert werden. Das heisst, das Bild-Rauschen wird vermindert und die Signale (hier die hellen Bildpunkte) werden verschärft und hervorgehoben. Hierfür gibt es eine Vielzahl kostenloser Programme, wie zum Beispiel den «Deep Sky Stacker». Wie dieser funktioniert, erfahren Sie weiter unten.

Für Stern-Spuren
  1. Richten Sie die Kamera am besten zum Polarstern, die Sterne kreisen so zusagen um diesen herum.
  2. Eine grössere Brennweite führt zu einer längeren Spur, da die Sterne näher herangezoomt werden und sie den Bildausschnitt schneller durchqueren. Dabei erhöht sich aber auch die Verwackelungsgefahr.
  3. Lassen Sie den Verschluss zwischen 30 und 90 Sekunden offen, so werden Sie den Effekt der Spuren bereits erkennen.
  4. Nehmen Sie mindestens 30 Bilder (Lightframes(1)) auf, sowie rund 10 Dark(2)-, 10 Flat (3)- und 10 Bias (4) -Frames.
Für Stern-Punkte
  1. Für klare Sternpunkte eignen sich kurze Brennweiten. Eine weit geöffnete Blende mit kleiner Blendenzahl ist optimal.
  2. Die Verschlusszeit sollte nicht mehr als 2 Sekunden betragen.
  3. Drücken Sie gut 50 – 100 Mal auf den (Fern-) Auslöser (Lightframes(1)). Machen Sie zudem 10-20 Dark (2)-, 10-20 Flat (3)- und 10-20 Bias (4) –Frames.

Was ist allgemein zu beachten?

  • Um ein Verwackeln der Sternenbilder zu vermeiden, sollte ein Stativ und der Selbst- oder ein Fernauslöser benutzt werden.
  • Wählen Sie einen Ort, an dem nur wenig Umgebungslicht herrscht. Dann ist die Sicht auf die Sterne besser.
  • Das Wetter sollte klar und trocken sein, das Mondlicht sollte die Lichtverhältnisse am Himmel nicht zu stark beeinflussen.
  • Am besten fotografieren Sie den Himmel im Winter. Die Bildqualität ist bei Kälte besser und das Bildrauschen geringer.
  • Nehmen Sie mindestens einen Ersatz-Akku mit.

Deep Sky Stacker

Mit dem Deep Sky Stacker können Stern-Aufnahmen übereinander gelegt werden.

Das Ziel des Übereinanderlegens mehrerer Bilder ist, dass das Signal-Rausch-Verhältnis erhöht wird. Für ein wirklich gutes Ergebnis werden zudem sogenannte Dark (2)-, Flat (3)- und Bias (4)-Frames benötigt. Es wird so „glatter“ und rauschärmer. Das heisst, das Bild-Rauschen wird vermindert und die Signale (hier die hellen Bildpunkte) werden verschärft und hervorgehoben.

Der Deep Sky Stacker erkennt die Sterne auf Ihren Bildern automatisch. Auch erkennt das Programm sogenannte Hot- und Coldpixels (zu helle bzw dunkle Bildpunkte verglichen mit dem umliegenden Pixel)

Nach einer erfolgreichen Fotonacht laden Sie einfach alle Bilder in DeepSkyStacker, machen ein paar Einstellungen und gehen zu Bett. Am nächsten Morgen, wenn Sie können Sie das Resultat begutachten und sich sofort der Weiterverarbeitung der Aufnahmen widmen.

Welche Art Aufnahmen braucht es und wie werden diese gemacht?

1  Lightframes: Unter Lightframes versteht man die eigentlichen Fotos mit den vorgegebenen Einstellungen

2  Darkframes: Diese werden mit denselben Kameraeinstellungen und derselben Aussentemperatur aufgenommen, jedoch bei geschlossener Objektivkappe. Diese Bilder werden dann zu einem sog. Masterdark kombiniert. Diese Inhalte werden dann beim Lighframe sozusagen abgezogen.

3  Flatframes: Dies sind eine Art weisse Bilder. Sie werden gegen eine gleichmässig hell leuchtende, weisse Fläche aufgenommen. Dafür kann z. B. ein weisses Shirt über die Objektivöffnung gelegt und gegen eine weisse Wand fotografiert werden. Die Belichtungszeit soll so eingestellt sein, dass ein helles, aber nicht überbelichtetes Bild entsteht. Auch diese Bilder werden ansonsten mit denselben Einstellungen wie die Lightframes aufgenommen.

4  Biasframes: Diese werden auch Offsetframes genannt. Es ist eine Dunkelbild-Serie (also mit geschlossener Objektivkappe), welche mit derselben ISO-Zahl, jedoch bei der kurzmöglichsten Verschlusszeit aufgenommen wird. Dies dient dem Entfernen des Sensorrauschens.

Das Programm sowie weitere Infos zum Deep Sky Stacker finden Sie unter www.deepskystacker.free.fr

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4.06.2016