Die wohl meist verbreitete Regel beim Fotografieren lautet: Auf keinen Fall ins Gegenlicht zielen. Versuchen Sie das zu vergessen und einfach zu experimentieren. Sie werden sehen, wie beeindruckend ein düster beschattetes Gebäude plötzlich wirken kann, wenn seine Silhouette aus gleissender Helligkeit herausstrahlt. Die Umrisse der Motive setzen sich stark gegen Überbelichtung ab und eine mysteriöse Atmosphäre resultiert. Bei Aufnahmen von Gesichtern ist Vorsicht geboten. Möchten Sie diese mit direkter Gegenlicht-Einstrahlung abbilden, empfiehlt es sich, den Aufhellblitz zu verwenden – so vermeiden Sie unschöne Schatten mitten im Gesicht, die kaum ein Antlitz vorteilhaft wirken lassen. Mehr zum Thema Fotografieren mit Gegenlicht finden Sie hier. Die meisten Menschen tendieren zum Fotografieren auf Augenhöhe. Derartige Aufnahmen wirken allerdings oft statisch und beliebig. Interessant wird es in den ausgefallensten Perspektiven – gerade bei eher schlichten Motiven. Gehen Sie in die Hocke und erleben, wie das Weizenfeld vor Ihnen im Display plötzlich zu leben beginnt. Halten Sie die Kamera über Kopfhöhe oder steigen Sie auf einen Gegenstand, um die Vogelperspektive zu erzeugen. Gönnen Sie sich entspanntes Liegen im Gras und fotografieren dessen Halme. Auch indem Sie Ihre Kamera bei der Aufnahme in einem extremen Winkel neigen, bekommen Ihre Fotos einen ganz neuen Ausdruck. Schauen Sie Ihre Motive auch mal ganz dicht im Makromodus anv. Die Schale eines polierten Apfels wird so beispielsweise zum schillernden Farbspiel, während ebendieser Apfel umringt von sonstigem Obst aus einem Meter Entfernung in Ausdruckslosigkeit unterzugehen droht. Mehr zum Thema Details fotografieren finden Sie im Artikel „Architektur Fotografie“. Es gibt viele Varianten, um animiert und vital wirkende Bilder zu kreieren. Eine davon ist die Verwendung des Blitzmodus in Langzeitsynchronisation. Durch seine kurze Aktivitätsphase erzeugt der Blitz in dieser Einstellung Schärfe trotz schneller Bewegungen – diese werden für den Auslösemoment nahezu eingefroren. Dahinrasende Autos behalten so im Bild ihre wild rauschende Dynamik – anstatt eine verwackelte Masse zu ergeben. Mehr zum Thema Bewegung fotografieren finden Sie im Artikel „Bewegung einfangen Teil 1“ und „Bewegung einfangen Teil 2“ Bewegungsreiche Situationen wie herumtobende Kinder, Sportler in Aktion oder Motive in Fahrtmomenten können wunderbar dynamische Fotos bewirken. Fangen Sie sie ein, indem Sie die Kamera beim Auslösen in Bewegungsrichtung mitziehen. So folgen Sie dem Geschehen: Einen von links nach rechts vorbeiziehenden Schmetterling halten Sie also fest durch das Mitziehen der Kamera in Flugrichtung nach rechts. Ziel des Mitzieh-Effektes liegt darin, ein scharfes Hauptobjekt gegen einen verschwommenen Hintergrund abzusetzen. Je nach Geschwindigkeit des Motiv muss jedoch die Verschlusszeit angepasst werden, schnelle Fahrzeuge erfordern etwa 1/125 Sek., Radfahrer etwa 1/30 Sek. und spielende Kinder etwa 1/15 Sek. Wie vorher beschrieben, kann der Einsatz eines Blitzes bei einer eher längeren Verschlusszeit zum Einfrieren von Bewegung bei gleichzeitig verschwommenem Hintergrund genutzt werden. Mehr zum Thema Bewegung fotografieren finden Sie im Artikel „Bewegung einfangen Teil 1“ und „Bewegung einfangen Teil 2“ Es mag erstaunen, aber klassische Schwarz-Weiss Bilder geraten nie aus der Mode. Stellen Sie Ihre Kamera vor der Aufnahme entsprechend ein oder benutzen Sie im Anschluss eine Software, um Ihr Foto auf dem PC bearbeiten zu können. Selbst gewöhnliche Aufnahmen wirken als reduzierte Schwarz-Weiss Bilder kunstvoll, tiefgründig und ein bisschen nostalgisch: Vielleicht weil das Minus an Farbe die Meisterwerke der Stummfilmzeit in Erinnerung ruft, vielleicht weil das Spiel von Licht und Schatten deutlicher hervortritt oder weil der Blick aufs Wesentliche gelenkt wird. Mehr zum Thema Schwarz-Weiss-Fotografie finden Sie in diesem Artikel. Mehr zum Thema Goldener Schnitt bzw. Drittels-Regel finden Sie in diesem Artikel. Es lohnt sich, eine Beschneidungssoftware zu nutzen, bevor Sie Ihr Foto weiter verwenden. Nicht nur schult es das fotografische Auge – Sie erkennen schrittweise die Vorteile der Nähe und Raumaufteilung. Auch ein weniger gelungenes Bild kann in neuem Glanz erstrahlen, wenn Sie durch Beschneiden nur den spannendsten Teil davon behalten und von störendem Ballast befreien. Ein ausdrucksloses Touristenfoto mit einer Ganzkörperaufnahme vor einer Sehenswürdigkeit wird zu einer intimen Erinnerung, indem Sie es reduzieren: eventuell nur einen Teil des Gesichts zusammen mit einem Teil der Sehenswürdigkeit. Die vorher beschriebene Drittelsregel lässt auf diese Weise auch nachträglich anwenden. Nichts beeinflusst die Stimmung eines Fotos so sehr wie das Licht. Entdecken Sie, wie unterschiedliche Lichtquellen ein und dasselbe Motiv immer wieder anders erscheinen lassen. Gehen Sie zu Morgensonne, grellem Mittagslicht oder warmem Abendrot mit Ihrer Kamera spazieren oder experimentieren Sie mit speziellen Lichtern von Kerzen, Kaminfeuer, künstlichen Glühbirnen oder was immer Sie zur Verfügung haben. Übrigens gelingt die raue Stimmung trüber Tageslichtbilder, wenn Sie den ISO-Wert auf 800 oder 1600 stellen. Hilfreich beim Fotografieren von verschiedenen Lichtquellen ist die Einstellung des Weissabgleichs. Dieser reguliert die Wärme bzw. die Temperatur der Farben. Mehr zum Thema Weissabgleich und Farbtemperatur finden Sie in diesem Artikel. Die Inspiration lauert überall. Legen Sie sich vielleicht ein Ideen-Büchlein an und überdenken Ihre Motive: Was soll das Bild vermitteln und wie können Sie die Aussage umsetzen. Vor allem aber bleibt die Fotografie ein künstlerischer Akt, der Impulsen folgt. Verlassen Sie sich ganz auf Ihr Gefühl, mit einiger Übung werden Sie instinktiv die interessanteste Perspektive, das schönste Licht und die richtige Stimmung einfangen.1. Mut zum Fotografieren gegen das Licht
2. Perspektivenwechsel
3. Die Schönheit liegt im Detail
Versuchen Sie sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – vermeiden Sie es, so viel wie möglich in einem einzigen Bild unterbringen zu wollen. Überladene Fotos verlieren an Ausstrahlung, da der Blick des Betrachters nicht mehr geführt wird, er verliert sich im Nichts. Gehen Sie daher möglichst nah an ihr Hauptmotiv heran. Achten Sie auf Formen, Farben und Linien, welche das Auge lenken. Natürliche Rahmen wie Zweige, Bogengänge, offene Türen oder eingrenzende Wände geben einem Bild Form – aber zu viel schmückendes Beiwerk entformt es.
4. Die Kunst der Dynamik
5. Einfach mitziehen
6. Einfach Farbe bekennen
7. Jenseits der goldenen Mitte
Es scheint logisch, die Kamera mitten auf das gewünschte Objekt zu halten. Ein dynamischeres Bild, das den Blick länger und intensiver fesselt, erhalten Sie jedoch durch alternative Raumverteilung. Teilen Sie den Bildbereich gedanklich – oder direkt via Kamera-Einstellung – horizontal und vertikal in je drei gleiche Abschnitte auf. Dies entspricht der sogenannten Drittels-Regel bzw. dem Goldenen Schnitt. Ihr Motiv platzieren Sie jeweils in einem der äusseren Drittel oder direkt auf der Trennlinie. Besonders grossflächige Ansichten wie Himmel, Wasser und Horizont gewinnen an Intensität, wenn der Horizont eines der Drittel abgrenzt und nicht exakt die Mitte bildet. Zum Thema Horizont: Gerade muss er sein. Das schönste Motiv wirkt schlecht fotografiert mit kippenden Horizonten – es sei denn, Sie lassen den Horizont in einer der beiden Diagonalen verlaufen.
8. Auf die Grösse kommt es an
9. Lichtspiele
10. Ich denke, also fotografiere ich
Fotokreativität – 10 Tipps – Kreieren statt nur knipsen
Fotos sind nicht gleich Fotos: Wer sich anstelle reiner Abbildungen kleine Kunstwerke wünscht, kann mit einigen kreativen Tricks das gewisse Etwas aus Aufnahmen herausholen, die sonst unbeachtet in den Tiefen der Datenordner auf PC oder Laptop verschwinden würden.