Objektiv-Typen – Welches wofür?

Wenn Sie sich eine neue digitale System-Kamera (Body) kaufen, bekommen Sie diese oft im Set mit einem Kit-Objektiv. Das ist normalerweise ein relativ preiswertes Zoom-Objektiv, einfach handhabbar und für die ersten Versuche durchaus ausreichend. Wenn Sie allerdings etwas bessere Fotos machen, die fantastischen Landschaften Ihrer Reise festhalten, Aufnahmen von schnellen Tieren machen oder in der Dunkelheit die Lichter der Stadt fotografisch festhalten wollen, reicht das erste Kit-Objektiv meistens nicht mehr aus. Hier finden Sie eine Übersicht über die gebräuchlichen Objektive und ihre Verwendung

Zoomobjektiv versus Festbrennweite

Objektive mit Festbrennweite sind auf die jeweilige Brennweite genau ausgerichtet, sozusagen „spezialisiert“ auf genau diese. An ihnen befindet sich nur ein Ring, an dem die Schärfe eingestellt wird. Ein Zoomobjektiv deckt ein grösseres Spektrum an Brennweiten ab, jedoch jeweils nicht mit der Qualität eines Objektivs mit Festbrennweite.

Geht es um spezielle Aufnahmen, Lichtstärke, Qualität und hohe Ansprüche, sind Objektive mit einer Festbrennweite die erste Wahl. Allerdings benötigen Sie für jede gewünschte Brennweite ein extra Objektiv. Dies kann rasch teuer werden.

Ein Zoomobjektiv ist, vor allem auf Reisen, ein guter Begleiter und sorgt dafür, dass Sie keinen grossen Koffer voller Objektive mit sich führen müssen. An einem Zoomobjektiv befinden sich zwei Einstellringe – an einem wird die Brennweite, an dem anderen die Schärfe eingestellt. Es gibt Zoom-Objektive mit grösseren (Superzoom) und kleineren Zoom-Spektren.

Portraitaufnahmen

Für gut proportionierte Portraits benutzen die meisten Profis gerne ein sog. „leichtes“ Teleobjektiv mit hoher Lichtstärke. Dies sind Objektive mit einer (Fest-)Brennweite zwischen 80 und 135 mm (Kleinbildformat). Zudem sollte auf eine Blendenöffnung von mind. 2.8, noch besser bis 1.2 geachtet werden. So kann die Person sehr gut optisch abgesetzt werden.

Es lässt sich auch ein Normalobjektiv benutzen. Dann sollten Sie aber darauf achten, dass das Portrait nicht verzeichnet (Mondgesicht) wird. Weitwinkelobjektive sind eher nicht geeignet.

Fotografieren auf Reisen

Wenn Sie auf Reisen unterwegs sind, sollte das im Gepäck befindliche Objektiv so leicht wie möglich sein und trotzdem einen grossen Brennweitenbereich bei möglichst guter Qualität abdecken. Dann können Sie die Weite des Panoramas ebenso gut fotografieren, wie die Orchideenblüten am Baum oder die malerischen Häuser der Umgebung.

Bei der Auswahl eines Zoomobjektivs für Riesen sollte man darauf achten, dass es wenig wiegt und ein schneller Autofokus vorhanden ist. Sonst sind die Tiere weg, bevor sie ein Foto von ihnen gemacht haben. Dabei ist es Ihrem persönlichen Geschmack überlassen, ob Sie beispielsweise nur ein einziges 18-200 mm Objektiv, das Sie nicht wechseln müssen, mit auf die Reise nehmen oder sich für zwei unterschiedliche Objektive entscheiden. Zoomobjektive bringen jedoch, je grösser das Spektrum, desto mehr Einbussen bei der Qualität (im Vergleich zu Objektiven mit Festbrennweiten) mit sich.

Mehr zum Thema Fotografieren und Reisen finden Sie in diesen Artikel

Reisefotografie – die schönsten Momente auf einer Reise festhalten

Auf Weltreise – Fotografieren unterwegs

Makro-Fotografie: den Blumen ganz nah

Wenn Sie nicht gleich in ein spezielles Makro-Objektiv investieren wollen, aber trotzdem gerne Nahaufnahmen von Blüten und anderen kleinen Dingen machen möchten, können Sie Zusatzlinsen in das Filtergewinde einschrauben.

Diese erhöhen die Brechkraft des vorhandenen Objektivs und wirken wie eine Lesebrille. Diese Zusatzlinsen gibt es in unterschiedlicher Brechkraft, die zwischen 0,5 und 10 Dioptrien betragen kann.

Sie können aber auch Zwischenringe benutzen und so den mechanischen Einstellbereich erweitern.

Selbst ein normales Objektiv lässt sich mit Hilfe eines Kupplungsringes verkehrt herum auf die Kamera schrauben und dient dann als Nahlinse.

Sowohl Zusatzlinsen als auch Kupplungsring und Zwischenringe vertragen sich in der Regel nur schlecht mit einem Zoomobjektiv. Deshalb sollte ein Objektiv mit einer Festbrennweite verwendet werden.

Mehr zu diesem Thema finden Sie in den beiden Artikeln

Makro-Fotografie – eine faszinierende Welt

Makro-Fotografie im Alltag

Sportfotografie: Geschwindigkeit ist Trumpf

1/4000 Sek. F 4 ISO 2500

Hier kommt es zunächst auf die Sportart an. Wollen Sie die Tochter in einer Reithalle mit wenig Licht oder den Sohn auf dem besonnten Fussballplatz fotografieren?

Ist die Umgebung dunkel, brauchen Sie eine grosse Blendenöffnung. Wollen Sie schnelle Sportarten fotografieren, sollte der Autofokus ebenfalls schnell reagieren. Sind grosse Distanzen zu überbrücken, benötigen Sie eine lange Brennweite. Drinnen werden gerne Tele-Zoomobjektive verwendet, die über eine Brennweite von 70-200 Millimeter verfügen und eine Offenblende von f/2.8 aufweisen. Allerdings sind diese Objektive etwa zwanzig Zentimeter lang und gut anderthalb Kilogramm schwer.

Findet der Sport im Freien statt, reicht auch ein weniger lichtstarkes Teleobjektiv mit einer Brennweite von 70-300 Millimeter und einer Offenblende von f/4.0-5.6.

Mehr zum Thema Bewegung einfangen finden Sie in diesen beiden Artikeln

Bewegung einfangen Teil 1

Bewegung einfangen Teil 2

Die Weite der Landschaft

Bei der Landschaftsfotografie spielt der persönliche Geschmack ebenso eine Rolle wie die Perspektive. Ein Weitwinkelobjektiv fängt viel von der Szene ein, bildet aber weit entfernte Details nur sehr klein ab. Mit einem Normalobjektiv von 50 mm bekommen Sie zwar nicht die ganze Weite aufs Bild, können sich dafür aber auf interessante Ausschnitte konzentrieren, die das Typische der entsprechenden Landschaft betonen.

Mehr zum Thema Landschaft- und Panoramafotografie finden Sie im Artikel

Panorama Bilder – eine ganze Szenerie festhalten

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2.05.2016