Perspektiven für natürliche Portraits
Portraits, die rein frontal aufgenommen werden, wirken oft zu massiv. Lassen Sie Ihr Modell deshalb mit leicht gedrehtem Oberkörper in die Kamera blicken. Haben Sie ein Modell mit einem interessanten Profil vor sich, dann bietet sich eine Aufnahme von der Seite an.
Hat man keine Idee für spannende Posen, so schafft wie immer das Internet Abhilfe. Googelt man z.B. die Begriffe „Portrait Posing Cheatsheet“ erhält man im Nu hunderte von Ideen.
Vom klassischen Bildausschnitt bis zur bildfüllenden Nahaufnahme
Bei der Wahl des Bildausschnitts ist es wichtig, zu berücksichtigen, wofür das Portraitfoto benötigt wird. Für das Bewerbungsfoto sind unruhige Hintergründe weniger geeignet, für die Firmenwebseite lässt sich jedoch gut mit der Umgebung arbeiten.
Das klassische Portrait beinhaltet nicht nur das Gesicht, sondern zeigt meist auch den Brustbereich. Heute wird in diesem Fall gerne mit dem Querformat gearbeitet. Spannend ist es auch, wenn das Gesicht bildfüllend aufgenommen wird, also nur Augen, Nase, Mund und ein Teil der Gesichtsform zu sehen sind.
Zu berücksichtigen ist aber zwingend die Befindlichkeit der Person. Jeder hat seine Schokoladenseite. Wer seine grosse Nase nicht mag, wird ein Bildaufbau begrüssen, der dies zu kaschieren vermag.
Brennweite des Objektivs
Die optimale Brennweite für ein realistisches Portrait bewegt sich zwischen 50mm und 100mm. Portraits mit kürzeren Brennweiten führen zu Verzerrungen der Gesichtsform, was nicht natürlich aussieht, aber gerne als Effekt eingesetzt wird.
Bildgestaltung und farbliche Effekte
Beim Bildaufbau in der Portraitfotografie gehört die Drittel-Regel zu den wichtigsten Prinzipien. Teilt man den Bildausschnitt horizontal und vertikal in Drittel auf, so erhält man im Bild vier Schnittpunkte, auf welche z.B. ein Auge gelegt werden kann.
Mehr zum Thema Bildaufbau bzw. Drittel-Regel finden Sie in diesem Artikel
Wird das Gesicht abgewinkelt positioniert, wird auf das der Kamera näher gelegene Auge fokussiert. Um die Augenfarbe des Modells geschickt hervorzuheben, sollte auf Hintergrund und Kleidung geachtet werden.Bei Portraits steht der Hintergrund nicht im Vordergrund, was den Einsatz einer offenen Blende (tiefe Blendenzahl) erfordert. Dies verringert die Schärfentiefe und lässt den Hintergrund unscharf werden. Bei sehr offenen Blenden und einer kurzen Aufnahmedistanz ist dabei aber die absolut exakte Fokussierung elementar. So wird man in diesem Fall den Fokusmesspunkt auf das Auge setzen und gegebenenfalls manuell die Schärfe korrigieren.
Die Bereits erwähnten Cheatsheets (Spickzettel) aus dem Internet bieten aber zumindest einen Einblick in dieses Thema. Eine Google-Suche mit den Begriffen „portrait lighting cheatsheet“ liefert eine Fülle von anschaulichen Beispielen, wie Licht eingesetzt werden kann.Schlagschatten vermeiden
Tageslicht ist grundsätzlich eine ideale Quelle für Portraitfotos. Auch schattige Orte bieten ein gleichmässiges Licht, wodurch unvorteilhafte Kontraste vermieden werden können. Hierbei gilt es aber, einige Punkte zu beachten. In geschlossenen Räumen sorgen die indirekten Lichtquellen in der Nähe von Fenstern für optimale Lichtbedingungen zur Ausleuchtung des Gesichts. Versuchen Sie, Schatten durch Licht von der Seite, von oben oder unten zu vermeiden. Ist dies nicht möglich, leuchten Sie das Gesicht von vorne mit einer künstlichen Lichtquelle oder mit Hilfe eines Blitzgerätes aus.
Lichtführung und -reflexe
Portraits werden deutlich lebendiger, wenn in den Augen der portraitierten Person Reflexpunkte von Lichtquellen sichtbar sind. Das Thema Lichtführung bei Portraits ausführlich zu erläutern würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Die Wahl der Lichtquelle, deren Positionierung und die Verwendung von Lichtformern gehört zu den Königsdisziplinen der Portraitfotografie.
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