Schärfentiefe Teil 2

Die Schärfentiefe bezeichnet die Zone zwischen dem nahesten und dem entferntesten, noch scharf abgebildeten Bildteil. Beim Fokussieren kann nur auf eine bestimmte Distanz oder Bildebene scharf gestellt werden. Durch die Einstellung der Blende können wir jedoch bestimmen, ob das ganze Bild scharf abgebildet wird, oder nur die Ebene, auf die wir fokussiert haben.

Durch das bewusste Festlegen der Schärfentiefe können wir das Auge des Betrachters auf die uns wichtig erscheinenden Motivteile lenken. Bei einer Landschafts- oder Architekturaufnahme möchte man meistens das gesamte Bild scharf darstellen. Bei einem Portrait hingegen kann die Person im Vordergrund durch einen unscharfen Hintergrund hervorgehoben werden.

Blende

Die Schärfentiefe wird hauptsächlich durch die Blende gesteuert. Deshalb wird von den meisten Fotografen der Modus « Blendenvorwahl » am häufigsten genutzt. Mit der Blendenvorwahl ( A/AV ) können wir die Blende frei wählen und unsere Kamera berechnet automatisch die passende Belichtungszeit. Grundsätzlich gilt: je kleiner der gewählte Blendenwert ( bzw. je grösser die Blendenöffnung ), umso geringer die Schärfentiefe. Die Schärfe verteilt sich dabei allerdings nicht gleichmässig vor und hinter dem Objekt. Die Verteilung liegt etwa bei 1/ 3 vor und 2 /3 hinter dem Objekt.

Belichtungszeit

Je mehr sich allerdings die Blende schliesst, umso länger wird die Belichtungszeit und damit die Verwacklungsgefahr. Hier gilt die Faustregel, dass die Belichtungszeit immer kürzer als « 1/ Brennweite » sein sollte, z. B. bei einem 50 mm-Objektiv also nicht länger als 1/ 50 Sek.

Distanz

Neben der Blende gibt es noch weitere Faktoren, welche die Wirkung der Schärfentiefe beeinflussen. Je weiter das scharf gestellte Motiv vom Aufnahmestandort entfernt ist, umso grösser wird bei gleicher Blende die Schärfentiefe. Diesen Effekt sieht man gut, wenn bei Landschaftsaufnahmen auf weit entfernte Bildteile scharf gestellt wird.

Bildsensor

Letztlich hat auch die Grösse des Bildsensors einen Einfluss. Je kleiner der Sensor, umso grösser wird die Schärfentiefe bei gleicher Blende. Kompaktkameras oder Smartphones mit kleinen Bildsensoren lassen darum viel weniger kreativen Spielraum zu und zeigen auch bei offener Blende Aufnahmen, die von vorne bis hinten scharf sind.

Brennweite

Auch die Wahl der Brennweite hat einen Einfluss. Ein Weitwinkelobjektiv, also eine kurze Brennweite, zeigt bei gleicher Blende eine grössere Schärfentiefe als ein langbrennweitiges Teleobjektiv. Typische Portraitobjektive liegen darum in einem Brennweitenbereich von 80–120 mm.

Auch wenn alle Faktoren zur Beeinflussung der Schärfentiefe und ihre Abhängigkeiten untereinander trainiert werden müssen, lohnt sich die Auseinandersetzung damit. Das kreative Spiel mit der Schärfe ist ein elementarer Bestandteil von aussagekräftigen Fotos. Erst der bewusste Einsatz der Blende als Gestaltungsmittel macht die Fotografie spannend und abwechslungsreich.Mehr Infos zum Thema finden Sie im Artikel „Schärfentiefe Teil 1“ 

Im Fokus

Für das Bildmaterial und die Mitarbeit an den Fototipps danken wir Dominik Baur von der Fotoschule Baur in Bülach.

www.fotoschule-baur.ch

www.dominikbaur.com

1263 2 154
23.02.2016